Das Konzept des Café Meilenstein

Unser primäres Ziel ist es, die Fähigkeiten für den Verbleib in der häuslichen Umgebung zu fördern. Das Café MeilenStein ist ein Entlastungsangebot für Menschen mit Gedächtnisproblemen und/oder Demenz und deren Angehörigen.

Schon jetzt leben in Deutschland über 1.000 000 demenziell Erkrankte, 80 % von ihnen werden von Angehörigen betreut. Die Betroffenen benötigen häufig eine ganztägige Betreuung und Ansprache, pflegenden Angehörige kommen dabei nicht selten an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.

Mit der Pflegereform 2008 werden an Demenz erkrankten Menschen zusätzliche Hilfen zugesprochen, nicht nur verbesserte Beratungsangebote für den häuslichen Bereich, sondern auch einen deutlich erhöhten Betreuungsbetrag von bis zu 2400 Euro pro Kalenderjahr für niederschwellige Betreuungsangebote.


"Im Puls" - vertraut zu Hause leben bietet bisher folgende
niederschwelligen Betreuungsangebote an:

• Service und Sicherheitsbesuche
• Beratungsbesuch „Demenz“
• Begleitung und therapeutische Empfehlungen zur entlastenden Alltagsgestaltung
• Beratung, Aktivierung und Unterstützung im Rahmen der Pflegeversicherung
• das Aufzeigen von Wegen einer gelingenden Kommunikation im häuslichen Umfeld
• psychosoziale Gespräche
• Hilfsmittelberatung und Wohnraumanpassung

Die wachsende Nachfrage von Angehörigen nach Möglichkeiten der stundenweisen Entlastung durch Angebote für Demenziell Betroffene außerhalb der häuslichen Umgebung. Da der finanzielle Rahmen über die Pflegeversicherung geklärt werden konnte, entstand die Idee des aktivierenden Betreuungsangebotes in der Form des Café MeilenStein, in dem die Betroffenen bei der Krankheitsbewältigung unterstützt werden und gleichzeitig den Angehörigen eine konkrete Entlastung ermöglichen.


Ziele: Das Angebot eines aktivierendes Betreuungsangebotes: eine wirkungsvolle Entlastung pflegenden Angehöriger.

Die Entlastung der pflegenden Angehörigen ist das vorrangige Ziel. Pflegende Angehörige benötigen dringend Beratung, Unterstützung und Entlastung. Die Betreuungsgruppe bietet diese Hilfen in verschiedener Hinsicht. Sie nimmt ihnen die Betreuung für einige Stunden ab, so dass sie einen festen zeitlichen Freiraum haben, über den sie ohne Rücksicht auf den Kranken verfügen können. Die Gruppe verschafft aber auch Kontaktmöglichkeiten, die im Verlauf der Pflege häufig seltener werden.

Sie lernen Menschen kennen, die Interesse zeigen und sie in ihrer Situation verstehen können. Die Gruppe bietet Gelegenheit zum gegenseitigen Erfahren mit der biografischen Ausrichtung der Arbeit auf das Wissen der Angehörigen über den Kranken können Angehörige einen neuen Umgang mit den Erkrankten und Beschäftigungsmöglichkeiten kennen lernen.


Die Förderung des Wohlbefindens und der vorhandenen Kompetenzen der Betroffenen steht im Vordergrund.

Kraft schöpfen die Betroffenen vor allem aus sozialen Kontakten, persönlichen Fähigkeiten, aus Erinnerungen und häufig auch aus der Religiosität. Die Demenzkranken erhalten an den Nachmittagen durch das Kontakt-und Beschäftigungsangebot eine wertvolle Therapiemöglichkeit. Die Förderung von angenehmen Tätigkeiten,die die Betroffenen weder über-noch unterfordern, verhilft dazu, dass vorhandene Fähigkeiten genutzt werden und dadurch so lange wie möglich erhalten bleiben und ein längerer Verbleib in der Familie bedeuten. Die Erkrankung kann durch Untätigkeit und zu wenig Sinnesreize schneller voran schreiten.

In der häuslichen Umgebung zu leben, so lange es geht. Dies ist der Wunsch fast aller älteren Menschen, auch der Demenziell Erkrankten. Die eigenen vier Wände geben Sicherheit und Geborgenheit. Sie können selber entscheiden und sich zurückziehen, wenn sie es möchten. In den vertrauten Räumen, den Möbeln und Bildern stecken Erinnerungen, die glücklich und die Vergangenheit lebendig machen und die die eigene Identität und das Selbstwertgefühl stärken. Die Entlastung pflegender Angehöriger und die Förderung der demenziell Erkrankten auf unterschiedlichen Ebenen verhilft dazu, den Wunsch nach einem Verbleib in der Wohnung zu verwirklichen. Das Café MeilenStein findet einmal wöchentlich, jeweils Freitags Nachmittags von 14-18 Uhr in dem Seniorenraum der Begegnungsstätte Grötzingen statt. Die Gruppengröße beträgt 8 - 10 Teilnehmer. Die Zielgruppe sind noch mobile demenziell erkrankte Menschen.


Personal:

Die fachliche Betreuung wird gewährleistet durch zwei Ergotherapeutinnen, eine Altenpflegekraft, eine gerontopsychiatrische Fachkraft, eine Betreuungskraft nach § 87b und speziell ehrenamtlich geschulte Mitarbeiter.


Räumlichkeiten:

Die Begegnungsstätte verfügt über einen Seniorenraum, der groß genug ist, um unterschiedliche Aktivitäten durchzuführen. Er bietet auch motorisch unruhigen Gästen ausreichend Platz. Notausgang und Feuerlöscher sind vorhanden. Die Zugänge sowie die Sanitäranlagen sind behindertengerecht. Der Raum ist hell und freundlich, eine Küche mit ausreichenden Geschirr ist vorhanden. Für Aktivitäten im Freien ist eine große Dachterrasse vorhanden; die ruhige Umgebung mit viel Natur und Grün lädt zu Sparziergängen ein.


Grundausstattung:

Die Grundausstattung umfasst Arbeits- und Beschäftigungsmaterial für die Bereiche Aktivierung, Gymnastik, Musik und Bewegung, Sprichwörter Sammlung, Gesellschaftsspiele, Bilder aus der Alten Zeit, Mensch ärgere dich nicht, Bälle, Schwungtücher, Farbstifte, Materialien zum Gestalten, CD Player, Lieder Blätter, Erinnerungsmaterialien: Nähkästchen, Kaffeemühle, Milchkannen, Bettflaschen, Kochutensilien, Hobel, Werkzeuge, Handwerkzeitschriften u. a. Materialien


Grundsätze für einen Betreuungsnachmittag:

Der Betreuungsnachmittag im Café MeilenStein hat einem festen Programmrahmen und ist auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der demenziell Erkrankten ausgerichtet. Die prägende Haltung für den gesamten Ablauf gegenüber den Erkrankten ist Empathie, Wertschätzung und Echtheit der Mitarbeiter. Begrüßung: persönliche herzliche Begrüßung, zum immer gleichbleibenden Sitzplatz begleiten, und die Sitznachbarn miteinander bekannt machen. Das Begrüßungslied wiederholt sich jeden Freitag, den Tisch gemeinsam decken, gemeinsames Kaffeetrinken, plaudern, abräumen, das Geschirr gemeinsam spülen, jahreszeitliche Dekoration, zwanglose Unterhaltung, Bewegungseinheiten entsprechend den Interessen und Fähigkeiten der Gruppe. Beginn mit einem Gymnastiklied, Bewegungslieder, Sitztänze, Kegeln, Angebote mit unterschiedlichen Gerätschaften: Bälle, Stäbe, Schwungtücher, Seidentücher, Kirschkernkissen, Luftballons,Tennisbälle etc., Sturzvorbeugung und Gleichgewichtssequenzen und das Tanzen.

Geschichten lesen, erinnern und erzählen, Zeitungsschau, Sprichwörter ergänzen, Pantomime, kreatives Gestalten, Gesellschaftsspiele, Spazierengehen, Ausflugsaktivitäten z. B. der Besuch einer Schuhwerkstatt. Kulturelle Angebote: Märchenerzählerin, klassische Musikvorträge, gesangliche Auftritte einer Sängerin, Besuch des Kindergartens mit gemeinsamen Aktivitäten, regelmäßiger Besuch eines Therapiehundes mit Begleitung. Immer wiederkehrend: Getränke anbieten, gemeinsames Singen, Stuhlkreis, Bewegung und Sturzprävention; ein wiederkehrendes Lied zum Abschied als Ritual. Bei bei allen Aktivitäten stehen die Fähigkeiten und nicht die Defizite im Vordergrund.